Das neue Orgelwerk, aus Eiche gefertigt, umfasst 14 Manualregister mit insgesamt 860 Pfeifen. Hinzu kommt das Pedalregister Subbaß 16’ mit nochmals 30 Pfeifen, die am hinteren Gehäuserand platziert sind.
Alles in allem befinden sich 890 Pfeifen in der Orgel. Davon sind 748 in Metall und 142 Pfeifen aus Holz.
Die Tontraktur, also die Verbindung von der Taste zu den Spielventilen, wurde (nach historischem Vorbild) rein mechanisch ausgelegt. Präzise Lagerung… von Wellen und Wippen sowie niedriges Materialgewicht erzeugen einen leichten und sensiblen Tastenanschlag.
Die eingebaute Technik im Inneren des Gehäuses ist in Fichte gehalten, die Oberfläche des Orgelgehäuses ist zum Teil naturbelassen, z. T. anthrazit und lackiert. Die Windversorgung (Gebläse- und Balganlage) wurde im Unterbau des Orgelgehäuses installiert.
Die insgesamt 15 Register, also 15 Pfeifenreihen unterschiedlichster Bauweise und Lautstärke… hintereinander gestaffelt, können… vom Organisten… über zwei Manuale sowie der Pedalklaviatur zum Erklingen gebracht werden.
Der überwiegende Teil an Pfeifen besteht aus einer Zinn-/Bleilegierung, die, je nach Ausführung, zwischen 25 und 80% Zinnanteil besitzen.
Grundsätzlich gilt: mehr Zinnanteil macht den Ton… strahlender und glänzender, mehr Bleianteil… macht ihn dunkler und wärmer.
Die Holzpfeifen sind, wegen der gewünschten Fähigkeit zur Eigenresonanz, aus feinstem, dünnwandigem Fichten- und Birnenholz angefertigt.
Die größte Pfeife ist das C des Pedalregisters Subbass 16’ mit einer Länge von 2,60m. Sie steht, nicht sichtbar, in der hintersten Reihe der Orgel. Die kleinste Pfeife ist der Ton g3 des Registers Terz 13/5’. Sie hat eine Klangkörperlänge von nur 8 mm und ist im Schwellwerk zu finden.
Das Instrument hat ein Gewicht von knapp 1,7 Tonnen.
Orgeln sind Gemeinschaftswerke.
Meine 5 Mitarbeiter und ich haben von der ersten Zeichnung im Jahr 2015 bis hin zur Schlussstimmung ca. 3.250 Stunden an dem Instrument gearbeitet.
Nach 25jährigem Firmenbestehen hat diese Orgel nun als 53. Opus unsere Werkstatt verlassen. Wir danken allen sehr herzlich, die diesen Neubau ermöglicht und in vielfältiger Weise unterstützt haben.
Bezeichnungen in der Orgelbauersprache, wie „die Orgel atmet und singt“ oder sie ist „schwindsüchtig und jammert“ zeigen, dass die Orgel gerne mit einem menschlichen Lebewesen verglichen wird. So wird die Orgel, ein geheimnisvolles, oft mystisches und unergründliches Instrument, nicht umsonst die „Königin der Instrumente“ genannt.
Wenn sie gespielt wird, kann sie ein ganzes Orchester ersetzen und die Zuhörer, nicht nur wegen ihres stilvollen und imposanten Aussehens, begeistern.
Johannes Führer - Münchner Orgelbau